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Xiaomi Mi Note 10 Testbericht

Smartphones Xiaomi
92.8

Pro

  • Kamera derzeit nahe am Optimum
  • brillantes Display
  • sehr gute Akkulaufzeit
  • tolle Wertigkeit & Verarbeitung
  • MIUI 11 mit vielen guten Neuerungen

Contra

  • Kamera steht für meinen Geschmack zu weit aus dem Gehäuse
  • kein Wireless Charging
  • keine Speichererweiterung möglich
  • fehlende IP- Zertifizierung zum Schutz vor Staub & Nässe

Fazit

Selten hatte ich ein Gerät in den Händen, welches mich bzgl. des Fazits so „ins Schwimmen“ bringt, wie dieser „Klopper“, denn auf der einen Seite bietet das Mi Note 10 einen außergewöhnlichen Featureumfang im Kamerabereich. Und mit dem letzten SW-Update wurden auch die, aus meiner Sicht, gravierenden Bugs aus der Kamera-SW entfernt, zumindest, soweit es im Moment beurteilt werden kann. Wer Angst hatte, dass der in der Mittelklasse angesiedelte Chipsatz zum Flaschenhals wird, den kann ich beruhigen, denn bis auf das Speichern der 108 MP Fotos funktioniert das Gerät außerordentlich flüssig. Das Design ist optisch schön anzusehen, aber von der Bedienbarkeit her leider nicht jedermanns Sache. Beim Preis zählt das Gerät definitiv nicht zu den Schnäppchen, gehört aber auch nicht in die gehobene Preisklasse. Der Akku ist sehr großzügig bemessen aber das Note 10 genehmigt sich auch Einiges, was den Verbrauch angeht. Um ehrlich zu sein, und wenn man bedenkt in welchen Preisgefilden sich derzeit, die zugegeben ältere Konkurrenz aus dem eigenen Hause, z.B. ein MI 9 oder ein Mi Mix 3, bei Angeboten befinden, sollte man es sich überlegen ob man wirklich dieses HighEnd-Kamera Setup benötigt. Das darf man aber auf keinen Fall falsch verstehen, denn es wird hier auf extrem hohen Niveau gejammert und im Vergleich zur Standard-Kost in Europa, bekommt man hier ein sehr gutes Gerät mit einer Ausnahmekamera, einem riesigen Akku und einem flotten Chipsatz.
92.8
Akku - 93
Design & Verarbeitung - 95
Display - 95
Kamera - 99
Konnektivität & Verbindungen - 90
Performance - 85

Ein neues Gerät von Xiaomi und sicherlich erwartet ihr schon sehnlichst den Testbericht. Vom Mi Note 10 gibt es 2 Varianten, die sich leicht unterscheiden. Einmal das hier getestete Mi Note 10 und dann noch die Pro Variante, die in Punkto Arbeitsspeicher und Festspeicher noch eines draufsetzt und mit 8GB/256GB vorgestellt wurde. Das Mi Note 10 ist seit 06.11.2019 in Europa verfügbar und soll bis auf einige SW Details baugleich mit dem Mi CC 9 Pro sein, welches die China- Version des selbigen Smartphones ist. Als Farben gibt es Aurora-Green, Midnight Black und Glacier White und der Preis liegt derzeit bei ca. 500€. Entsprechend dem Preis sind die Erwartungen bzgl. des Gerätes relativ hoch, war doch die Mi Note Serie eine seid ca. 2 Jahren nicht mehr gepflegte Baureihe. Aber spannen wir niemanden allzu lange auf die Folter und legen wir los.

 

 

Design und Verarbeitung

Schon beim Auspacken des Note 10 wurde mir klar, dass das Gerät kein „filigranes“ Stück Hardware sondern bzgl. Gewicht und Größe ein richtiger Brummer ist. Die Daten belegen dann, was schon der erste Eindruck vermittelte. Satte 212 g bringt das Gerät ohne Case auf die Waage und mit 9,7 mm Dicke ohne die weiteren 1,85 mm für den Kameravorsprung ist das an der dicksten Stelle gemessene Gerät mit 11,55 mm wahrlich nicht als schlank zu bezeichnen.  In der Breite haben wir dann standesgemäße 74,3 mm und in der Höhe landen wir bei ca. 157 mm. Gut, die Technologie braucht ihren Platz und gegen Displaygröße kann man bzgl. Breite und Höhe nicht viel machen, aber die Dicke ist dann doch, sagen wir mal überraschend, vor allem wenn man bedenkt, dass das Mi Mix 3 inkl. Slidermechanismus unter 10 mm bleibt und nicht viel mehr wiegt.

Die beiden Gläser auf Front und Rückseite werden bei der mir vorliegenden Glacier White Variante durch eine ca. 3,5 mm breite, hochglanzpolierte Metalleinfassung gehalten, die sich am oberen und unteren Ende des Telefons auf ca. 8 mm verbreitert, wie wir es schon von einigen Geräten gewohnt sind. Das Display wird zu beiden Längsseiten abgerundet. Wir kennen diesen Designkniff ja bereits aus einigen Smartphones. Ein berühmtes Beispiel ist hier die Note Reihe von Samsung oder auch die Edge Geräte aus der Vergangenheit, hatten selbige Krümmung am Displayrand. Das Display selbst hat zu allen Seiten eine Einrahmung von ca. 2-3 mm und wird durch eine „Waterdrop“- Notch (ca. 7 mm hängt der Wassertropfen im Display) an der oberen Seite ergänzt. Leider sind die schwarzen Ränder nicht überall gleich und Unten minimal breiter als Oben. Die abgerundeten Displayseiten muss man mögen und sie machen durchaus etwas her, allerdings erschließt sich mir dieser Designansatz nicht ganz, denn bei den Samsung Geräten hat dieser abgerundete Rand zumindest eine Funktion, in Form von z.B. App-Shortcuts während er beim Note 10 nur eine rein optische Funktion inne hat. Ja, die Gestensteuerung wirkt dadurch noch einen Tick besser integriert und macht gleich noch mehr Spaß in der Bedienung, allerdings war es das dann auch.

Perfekt wurde wieder einmal die Hörmuschel eingearbeitet. Sehr filigran verarbeitet und nahezu unauffällig.

Auf der Rückseite wiederholt sich das Spiel der Krümmung mit einem kleinen Unterschied. Hier werden außerdem die obere und untere Verbindung zum Metallrahmen leicht gebogen so dass sich bzgl. der Haptik sagen lässt, dass das Note 10 ein Handschmeichler geworden ist, wenn auch sehr glatt ohne Case. Außerdem befindet sich auf der Rückseite die „Kamera- Armada“ wie üblich nach links versetzt. Die Farbe Glacier White sorgt für einen schönen Schimmer-Effekt der sich in allen Regenbogenfarben unter Lichteinfall bricht. Mit dem mitgelieferten Case ist der Effekt etwas abgeschwächt aber noch sichtbar.

Der linke Rand ist clean und rechts befinden sich Lautstärke-Wippe, ein Power-Button und der Sim-Karten Schacht. Oben wiederum finden wir ein Mikrofon, den Infrarotsender und die übliche Kunststoffaussparung für die Antennen, welche sich auch in doppelter Ausführung auf der Unterseite fortsetzt. Zusätzlich finden wir dort noch einen Klinkenstecker, den USB-C Anschluss, ein Mikrofon und das Lautsprechergitter.

Die Verarbeitung ist schlichtweg perfekt und typisch Xiaomi auf einem kaum zu kritisierenden hohen Niveau. Die Druckpunkte der Hardware-Tasten würde ich als optimal bezeichnen und auch an Spaltmaßen gibt es keine Kritikpunkte. Eine Verwindungstest brachte ebenfalls keinerlei Instabilität zu Tage. Kommen wir nun zu den, zugegebenermaßen auf eben diesem Niveau schwächelnden Dingen. Bei Lichteinfall ergeben die Displayrundungen einen gräulichen Schleier an der Krümmung. Der Klinkenanschluss hätte aus meiner Sicht 1-2 mm höher angebracht werden dürfen, denn dann wäre die Fräskante nicht unterbrochen worden und er würde sich besser in das Gerätedesign einbinden. Das gilt ebenfalls für den USB-C Port, der an seiner Unterseite bündig mit der Fräskante abschließt, aber das sind wie schon angemerkt Details, die auch nur einem geübten Betrachter auffallen. Negativ erwähnenswert ist ebenfalls, dass das Gerät ohne Case auf einem ebenen Untergrund bei der Bedienung ins Wackeln gerät, weil eben die erwähnte hervorstehende Kamera so weit aus dem Gehäuse ragt. Hat man das Gerät im mitgelieferten Case, ist dieses Problem nicht vorhanden.

Ein Fazit wird entsprechend schwierig beim Design und Handling. Mir persönlich ist das Gerät einfach zu wuchtig und Kleinigkeiten (wie auch die Notch) vermiesen mir persönlich eine höhere Wertung. Trotzdem, das Mi Note 10 ist ein nahezu perfekt verarbeitetes Smartphone und nachdem man das Gerät eh in einem Case spazieren tragen sollte, kratzt das Gerät eigentlich an der Perfektion bzgl. der Verarbeitung, und Design ist ja eben immer noch Geschmacksache.

 

 

Display

Ein 6,47 Zoll großes Amoled, Waterfall Display mit einer Auflösung von 1080 x 2340 FHD+, knackige Farben (vielleicht zu knackig?), gute Helligkeit, hohe Kontrastwerte auch bei Sonnenlicht und perfekte Bedienbarkeit. Eigentlich sollte das als Displayfazit reichen, aber um die Schlagworte auch noch mit weiteren Informationen zu untermauern hier noch weitere Details.

Die gemessene sichtbare Größe liegt bei 68,5 mm in der Breite und 149,5 mm in der Höhe. Versteckt man die Notch bleiben 144,5 mm Sichtbarkeit in der Höhe. Das Ganze ergibt dann rechnerisch einen PPI Wert von 398 und einem 19,5:9 Format. Nicht unbedingt spektakulär und trotzdem ist das Display eines der besten seiner Art, ohne an die Brillanz von Samsung Display heranzureichen, aber sehr weit weg sind wir da nicht mehr. Das Display ist wirklich erste Sahne und liefert sowohl im Standard, wie auch im Darkmode hervorragende Lesbarkeit. Lediglich die schon erwähnten Schleier oder Lichthöfe je nach Betrachtungswinkel der sogenannten „3D Curved“ Displayrundungen trüben den Gesamteindruck minimal. An den Ecken gibt es wie üblich die Radien, welche die Displayecken gekonnt ausblenden. Nachteile konnte ich hier beim Test keine feststellen. Es werden also keinerlei Anzeigen abgeschnitten oder Ähnliches, wobei bei Vollbildapplikationen, wie z.B. Spielen z.B. die Rundungen an den Längskanten voll mitgenutzt werden. Das ist erstmal gewöhnungsbedürftig aber nicht mit Einschränkungen verbunden.

Die 10 Finger erkennt das HDR-Display einwandfrei und auch die Bedienung ist nahezu perfekt. Die Finger gleiten perfekt über das Display ohne irgendwelche Verzögerungen und die Gestensteuerung ist ein Traum. Fingerabdrücke werden kaum sichtbar und während des Testzeitraumes konnten keinerlei Kratzer festgestellt werden dank Corning Gorilla Glas 5. Oberflächliche Kratzer ließen sich einfach wegwischen.

Die automatische Helligkeitssteuerung ist auch beim Mi Note 10 wieder der einzige „Schwachpunkt“, da sie hin und wieder etwas träge reagiert. Der In-Display Fingerabdrucksensor macht unauffällig einen perfekten Job unter dem Display und die Sensorfläche wird entsprechend beim Anheben kurz angezeigt oder aber bei aktivierter Inaktivitätsanzeige eben dauerhaft.

Im Endeffekt und wie so oft bei Xiaomi Smartphones ist im Displaybereich noch etwas Luft nach oben (im Vergleich zur High-End Riege), aber die ist eben extrem dünn und aus praktischer Sicht braucht man weder eine höhere Auflösung, noch ein „noch“ besseres Display.

 

 

Kamera

Eine Penta-Kamera mit 108 MP? „Ernsthaft“, war hier mein erster Gedanke, aber die Zeit steht nicht still und eigentlich bräuchte es bzgl. des komplexen Kamerasystems einen eigenen Testbericht, so umfangreich kann man sich mit diesen insgesamt 6 Kameras inkl. Selfie Kamera beschäftigen.

Kommen wir deshalb erst einmal zum Grund, warum das Gerät eine Notch hat- die Frontkamera. Diese löst mit 32 MP auf, bei einer Blendenöffnung von f/2.0  und hat eine sogenannte Superpixel-Funktion. Dabei werden 4 Pixel zu einem „Superpixel“ zusammengesetzt. Pixel Binning wird das auch genannt und kommt auch bei der 108MP Hauptkamera zum Einsatz. Die Qualität der Selfies ist hervorragend. Die Kamera fokussiert genau und auch Bokeh/ Portrait Aufnahmen gelingen auf Anhieb. Einen eigenen Blitz haben wir bei der Frontkamera nicht und dafür dient das Display, dass für einen kurzen Moment ganz auf Hell und Weiss geschalten wird. Die Datei Größe der 8 MP Bilder liegt hier zwischen 7,5- 14 MB. Etwas nervig in der Bedienung ist, dass die Umschaltung auf den 108 MP Modus genau zwischen der Auswahl „Foto“ und „Portrait“ liegt. Da diese Funktion an der Selfie-Kamera nicht vorhanden ist, wird dabei immer wieder zur rückseitigen Kamera gesprungen und man darf wieder manuell umschalten. Das kann man besser lösen. Ein nettes Gimmick ist jedoch, dass man den Timerstart durch die Handfläche auslösen kann. Videos nimmt die Frontkamera mit HD & FHD auf bei 30fps.

Die rückseitige 5-fach Kameraausstattung des Mi Note 10 verwendet von unten nach oben folgende Kameras:

  • 2MP Macro Kamera
  • 20 MP Ultraweitwinkel Kamera und f/2.2 Blende
  • 108 MP Samsung HMX mit f/1.69 Blende
  • 12 MP Portrait Kamera mit 2 -fachen optischem Zoom und Blende f/2.0
  • 5 MP Teleobjektiv mit einem 10-fach Hybrid Zoom und f/2.0 Blende

Natürlich kann man zu den einzelnen Objektiven nun detaillierte Auswertungen für jeden Modus machen aber das sprengt diesen Test. Auswählbar ist jede Kamera einzeln im „PRO“- Modus, wer das benötigt und hier gibt es auch ebenfalls die Möglichkeit im RAW-Format abzuspeichern.

Optische Bildstabilisatoren (nicht jede Kamera), Autofokus und ein Dual -LED Blitz sind natürlich mit an Bord.

Beim praktischen Test verwende ich nur die semi-automatischen Funktionen wie „Foto“, „Portrait“, „Nacht“, „Panorama“ oder auch „108MP“ und alle Fotos wurden aus der Hand aufgenommen ohne Hilfsmittel oder AI Zusatz (sofern vermeidbar) und ich werde einfach jeweils eine BildReihe von Ultraweitwinkel (0,6x),Standard (1x), Zoom5x, Zoom10x, Zoom 50x, 108MP in verschiedenen Situationen liefern, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt. Zusätzlich gibt es wie gewohnt Einzelbilder und die Nachtfotos zum Ansehen.

Aufgefallen ist, dass das Speichern bei der „108MP“- Einstellung etwas dauert. 3-4 Sekunden muss man einplanen, aber das ist aus meiner Sicht kein großes Problem, denn ich habe während der Anwendung ohnehin den Standard- Foto Modus favorisiert und das nicht weil mir das Speichern etwa zu lange gedauert hätte oder ich andere Probleme gesehen hätte. Es war schlicht die stufenlose Anpassung von Makro bis Tele und Digitalzoom, der durch einen Wisch schnell verfügbar war. Etwas ärgerlich, dass die Einstellung immer wieder auf die 1x Einstellung wechselt, wenn man sich das Bild in der Vorschau angesehen hatte. Die Auslöseverzögerung ist sehr gut und der Autofokus macht meistens einen sehr guten Job.

Die Dateigröße variierte im Test zwischen 1 -25 MB und die Fotos werden in der „Foto“- Einstellung 1x mit 27MP aufgenommen und tatsächlich beträgt die Auflösung in der 108 MP Einstellung 12032x 9024 Pixel.

Was soll man also großartig testen/ schreiben, wenn das Gerät in der Premium Variante selbst bei DXOMark abräumt. Aber lasst euch hier nicht verwirren, denn das CC9 Pro entspricht dem Note 10, während das bei DXO getestete CC9 Pro Premium, dem Note 10 Pro entspricht. Der Unterschied bzgl. des Kamerasystems zwischen der Pro und der normalen Variante ist, dass das Pro eine Linse mehr hat, als die „Standard“ Variante, was ggf. noch einmal einen kleinen Schub bzgl. der Bildqualität geben kann. Überprüfen kann ich das im Moment nicht, aber das mir vorliegende Mi Note 10 ist in jedem Fall eines der besten Smartphones, dass ich bzgl. seiner Kameraleistung testen durfte. Trotzdem muss ich sagen, dass mir nicht auf Anhieb alle Shots gelungen sind und ich stellte mir während des Testens immer wieder die Frage ob ich nicht das vorherige Foto noch einmal im 108MP Modus aufnehmen sollte. Bei solch einer Kameraausstattung und entsprechenden Vorschusslorbeeren ist man vielleicht als Tester doch etwas voreingenommen und sucht manchmal das Haar in der Suppe. Negativ aufgefallen sind mir hin und wieder auftretende Fotos im 108 MP Modus, die offenbar beim Speichern endlos drehen und ich die Kamera nur durch das „Abwürgen“ der Kamerasoftware wieder zum Funktionieren brachte. Das Foto ist dann natürlich weg, was ärgerlich ist. Ein Zoom steht in der 108 MP Einstellung übrigens nicht zur Verfügung und auch generell sind die Möglichkeiten sehr beschränkt im Vergleich zum normalen Foto Modus. Des weiteren habe ich das eine oder andere mal das Smartphone neustarten dürfen, weil offenbar die Kamerasoftware keine Verbindung mehr zur Kamera fand (Screenshots).

Der Nachtmodus ist in einigen Fällen etwas grieselig, dafür etwas schärfer und gerade Lichtquellen werden detaillierter dargestellt und generell macht das Gerät in allen Modi auch bei Nacht einen exzellenten Job. Ob man allerdings den Nachtmodus braucht ist fraglich, aber seht euch die Bilder einfach an und urteilt selbst. Auch hier wird jeweils das gleiche Motiv in verschiedenen Modi gezeigt.

Der Dualblitz ist sehr hell und leuchtet leicht einen Bereich bis zu 5-6m aus und die Fotos besitzen eine exzellente Qualität. Gewöhnungsbedürftig, ist, dass der Blitz immer auch die transparente Hülle ausleuchtet, wodurch immer der Rahmen rund um das Display beleuchtet wird. Allerdings gab es keine Änderung oder nur eine minimale Beeinträchtigung in der Qualität, ob ich nun mit oder ohne Case Fotos geschossen habe. Am deutlichsten sieht man das dann noch bei den beiden Bildern vom Kirchenfenster.

Tagsüber, bzw. bei guten Lichtbedingungen ist die Kamera natürlich einsame Spitze und die Bilder, speziell auch die Zoomfunktion funktioniert erstaunlich gut, wenn auch alles über 5x Zoom ohne Stativ schwierig wird. Nachts ist das Setup ebenfalls eine Augenweide mit Einschränkungen. Es ist wirklich beeindruckend was das Setup teilweise auf seine Sensoren packt. Teilweise sind aber leider auch richtige Totalausfälle dabei.

Die Videoperformance mit der rückseitigen Kamera ist ohne Frage sehr gut und das Note 10 unterstützt 30 Bilder/s in 4K und 60/ 30 Bilder/s in 1080p. Das Ergebnis ist ohne Fehl und Tadel und die Bildstabilisation sehr gut. Die Videoaufnahme ermöglicht einem die Videos vor Beginn auf eine Zoomstufe einzustellen. Entsprechend der vorhandenen Kameras, haben wir dann die Videomodi: 2x, 5x, 0,6x, Makro, 1x, was im Endeffekt der Auswahl der Kameras entsprechen kann. Das stimmt aber letztendlich nicht so ganz, denn die Modi 2x und 5x werden beide von der 12 MP Portraitkamera aufgenommen, während 0,6x und Makro von der 20 MP Ultraweitwinkelkamera stammen. Der Zeitlupenmodus, welcher ebenfalls von der 20 MP aufgenommen wird, ist, wie man es von Xiaomi Smartphones gewohnt ist erst nach einer leichten Verzögerung verfügbar aber dafür sehr gut und bietet allerdings keine Zoommöglichkeiten. Hier werden dann bis zu 960 Bilder/s aufgenommen, allerdings dann nur in 720p, während 120/240 Bilder/s auch in FHD möglich sind.

So ganz kann ich mich persönlich nicht mit dem Setup anfreunden obwohl die Ergebnisse, wenn der Ausschuss weggerechnet wir, zeigen was die vielen Kameras können. Was stört mich also, wenn die Qualität außerordentlich gut ist? Nun ja, ich bin mir einfach nicht sicher ob man die ganzen Features und Möglichkeiten nicht auch mit etwas weniger medialer Augenwischerei konstruieren kann. Der Makromodus, respektive die Kamera dafür ist für mich eine Spielerei und bringt aus meiner Sicht kaum einen Mehrwert zu den anderen Kameras. Ebenso fraglich ist für mich, ob man wirklich 5 versch. Kameras mit unterschiedlicher Auflösung in ein Gerät bauen muss. Das Kamerasetup brachte bei mir keinerlei Schnappschussfeeling und ich überlegte mir bei jedem Bild, ob ich nicht noch eines mit einer anderen Einstellung (seht euch hierzu einmal die Bilder des Lego-Autos an inkl. der beiden mit Blitz gemachten Bilder um ein Gefühl zu bekommen, wie weit die Bandbreite sein kann)  machen soll, weil die Auswahlmöglichkeiten eben gegeben sind. Dadurch hatte ich fast immer das Gefühl keinen einmaligen Moment festzuhalten, sondern konstruierte Fotos zu machen. Zugegeben, das macht die Kamera dann aber hervorragend, wenn einem die SW nicht dazwischen funkt und ich beispielsweise das Gerät neu starten darf, was derzeit einen Punkteabzug gibt. Leider muss man hier sagen, dass dies eine Eigenschaft ist, die generell nicht zu akzeptieren ist, aber nachdem man von Xiaomi eine schnelle Updatepolitik kennt, wird das sicherlich zügig behoben.

Update nach dem SW Hub auf MIUI 11.0.9.0: Die Kamera-App ist merklich stabiler und auch das Speichern geht etwas flotter zu Werke im 108 MP Modus. Bleiben noch die kleinen nervigen Dinge, aber grundsätzlich habe ich den Punktabzug wieder revidiert. Denn nach mehreren 100 Bildern in allen Modi habe ich nicht einmal einen Absturz der Kamera-App gesehen oder auch einen Neustart gebraucht. Einige Aussetzer hatte die Kamera-SW bei einigen Aufnahmen dennoch noch. Da werden auf einmal schwarze Linien sichtbar, die nicht da sind oder auch komplett unbrauchbare Shots bzgl. der Fokussierung sind vorhanden, aber auf die Menge an Fotos gerechnet, würde ich sagen sind wir bei ca. 1-2 % aller gemachten Fotos, wo sich das SW Verhalten nicht erklären ließ.

Da die Anzahl der geschoßenen Bilder diesen Testbericht sprengen würde, stellen wir euch die Bilder dieses mal per Google Drive zur Verfügung.

Hier findet ihr alle Bilder die wir in der Testphase mit dem Mi Note 10 gemacht haben!

 

 

Leistung

Ein Snapdragon 730G, 6GB RAM und 128 GB UFS 2.1 Speicher, sind die Hardware Angaben. Das hört sich nach einer Mischung aus Flagship und Mittelklasse an und genau da landen wir dann auch. In den Benchmark Tests zeigt sich zur High-End Klasse ein zu erwartender Abstand, aber das Gerät in seiner Bedienung lässt sich davon nichts anmerken und gleitet pfeilschnell durch Menüs und Apps, ohne spürbare Verzögerungen. Wer sich mit den Spezifikationen des 730G im Vergleich zu einem 730er auseinandersetzt, der wird schnell feststellen, dass sich die Änderung im Bereich des Grafik-Renderings verbirgt wodurch der 730G hierbei rund ¼ schneller sein soll. Außerdem kann man sagen, dass die 700er Serie eher an der 800er Serie als an der 600er angelehnt ist.

Apps werden, wie zu erwarten, ohne große Wartezeiten installiert. Das Kopieren innerhalb des Dateisystems ist sehr schnell und mit 1GB  in ca. 7-8 s einfach hervorragend. Die Top Werte werden euch durch die Screenshots von Androbench und A1 SD Bench ebenfalls bestätigt. Leider brach mir der PCMark Storage Test nachvollziehbar nach ca. 75% ab. Auf eine Speichererweiterung muss leider verzichtet werden und so bedient der Sim-Tray nur die entsprechenden Nano-SIM Karten.

Hitzeentwicklung gibt es so gut wie keine durch Belastung des Chipsatzes mit Spielen, Laden oder im täglichen Betrieb. Eine minimale Erwärmung im hinteren unteren Bereich kann man dennoch spüren, aber aus meiner Sicht absolut vernachlässigbar.  Bei Games wird automatisch der „Game Turbo“ eingeschaltet und PUBG Mobile wird in den Einstellungen „Hoch“ im Standard geladen und läuft absolut „smooth“. Diverse andere Spiele liefen entsprechend ebenfalls sauber und ohne Probleme.

Nach dem Upgrade auf MIUI 11.0.9.0 wird das Gerät meiner subjektiven Wahrnehmung nach, auf der Rückseite etwas wärmer als zuvor, aber keineswegs im kritischen Bereich.

DRM technisch wird Widevine Level 1 unterstützt, was nicht immer selbstverständlich ist. Dem HD Content über diverse Streaming Anbieter steht also nichts im Wege.

Stereolautsprecher bietet das Note 10 nicht. Die Lautstärke des Monolautsprechers ist gut, aber Wunder sollte man nicht erwarten. Der Klang ist soweit gut aber wie fast üblich (bis auf wenige Ausnahmen) verzerrt das Gerät mit zunehmender Lautstärke etwas, wobei hier nur eine minimale Übersteuerung vorhanden ist. Nachdem Smartphones aber eher im Kopfhörerbetrieb oder mit zusätzlichen externen Geräten zu Hause sind, ist das denke zu vernachlässigen auch wenn andere das besser können. Beim Test über Kopfhörer ist die Qualität über den Klinkenanschluss ohne Fehl und Tadel.

Auch wenn die Benchmark-Daten einem suggerieren, dass hier der Abstand zur Spitzenklasse sehr deutlich ist und hier noch gut Luft nach oben ist, so denke ich doch, dass der normale Anwender davon während der Benutzung nichts mitbekommt. Brauchen Smartphones also mehr Leistung? Hier scheiden sich die Geister und wer ein Smartphone als reines Kommunikationsgerät mit all seinen Zusatzfeatures nutzt, wird hier sehr glücklich sein. Wer sich als High-End Gamer und ultimativer Power-User bezeichnet, für den hält der Markt natürlich auch noch schnellere Geräte bereit. Trotzdem täte dem Gerät mit seiner Kameraausstattung ein kleiner Leistungsschub noch gut um die Verzögerungen beim Speichern von Fotos noch besser in den Griff zu bekommen.

Nach Update auf 11.0.9.0: Nicht alle Benchmarks verbessern sich nach dem Update, aber einige, wie z.B. der Speicherzugriff bekamen einen kleinen Schub.

 

 

Konnektivität / Verbindungen / weitere Features

Das Mi Note 10 punktet mit Dual-Sim (damit natürlich Dual LTE/VoLTE wenn vom Netzanbieter unterstützt) und der Unterstützung der notwendigen Frequenzen in unseren Gefilden. Xiaomi typisch darf man VoLTE und WLAN Calls (*#*#86583#*#* & *#*#869434#*#*) erstmal noch freischalten, aber das kennen wir ja auch schon von den anderen Geräten. Im Anschluss funktioniert dann alles wie gewünscht. Die Empfangswerte sind gut in allen 3 Layern (2G/3G/4G) und bieten keinerlei Grund zu Klagen. Die Gesprächspartner sind gut zu verstehen und meine Gegenüber hatten ebenfalls keinen Grund zu meckern. Damit sind die Grundbedingungen eines Smartphones erstmal erfüllt. Kommen wir nun zu den Datenverbindungen über das Mobilfunknetz und auch hier entsprechend der Netzkapazitäten arbeitet das Gerät wie nicht anders zu erwarten sehr gut.

Bluetooth 5.0, Infrarot-Blaster, WLAN AC & NFC runden die Kommunikationsmöglichkeiten ab und in Verbindung mit der Test-App von Fritz ist die Geschwindigkeit im WLAN in Ordnung. Die Verbindungen sind stabil und in Punkto Reichweite sehr gut. Geschwindigkeiten von bis zu 288 Mbit/s im 5 GHz Band und 64 Mbit/s im 2.4 GHz waren möglich und auch in etwas größerer Entfernung war die Geschwindigkeit entsprechend gut und stabil. Mein Referenzgerät hierbei ist ein ca. 2 Jahre altes Motorola Z2 Force, welches diese Disziplin zwar mit schlechterer Reichweite, aber dafür mit dem doppeltem Datendurchsatz meistert. Mit anderen Worten, entweder unterstützt das MI Note bestimmte Features nicht, oder noch nicht, aber in jedem Fall wäre hier mehr drin gewesen. Meine Vermutung ist, dass MiMo nicht mit an Board ist, obwohl der Prozessor in der Lage wäre mehrere Streams zu verwalten. Fairerweise wirbt Xiaomi auch nicht mit MiMo auf seiner Website und somit liefert das Gerät, was technisch zu erwarten ist.

Die Bluetooth Kopplung mit diversen KFZ-Systemen funktionierte einwandfrei und die Reichweite bei der verschiedenen Bluetooth Geräten ist sehr gut. AptX & AptX-HD werden unterstützt.

Der Fix bzgl. der GPS- Satelliten war binnen Sekunden gegeben und funktionierte auch „In House“, wenn man nicht zu abgeschirmt steht. Die Genauigkeit mit Google Maps war dabei beim ersten Fix bis auf wenige Meter genau.

Sonstiges:

Der Fingerabdrucksensor unter dem Display funktioniert gut und erkennt den/die Finger zumeist fehlerfrei und schnell. Leider, und das ist anscheinend der Bauweise geschuldet, ist der Sensor nicht ganz so schnell und erkennungssicher wie seine „altmodischen“ Verwandten. Der Sensor braucht einfach eine gewisse Zeit bis er den Finger beim Auflegen wirklich erkennt. Dafür ist die Gesichtserkennung (2D) sehr gut und leistete sich nur bei absoluter Dunkelheit Aussetzer. Unabhängig der Sicherheitsaspekte, (ein Foto kann ggf. ausreichen um das Gerät zu entsperren) ist die Funktion im Alltag einwandfrei nutzbar und hat auch bei diesem Gerät den Fingerabdruck-Sensor für mich abgelöst, da einfach schneller entsperrt wird.

Die folgenden Sensoren wurden beim Note 10 verbaut- mehr Details bietet euch auch noch der Screenshot aus der GPS-Toolbox App.

  • Gyroscope
  • Elektronischer Kompass
  • Laser Focus Sensor
  • In-Screen Umgebungslichtsensor
  • Beschleunigungssensor

Wie schon bei der Leistungsbeschreibung kurz erwähnt, hat das Gerät ebenfalls einen Klinkenanschluss mit 3,5 mm, dafür fehlt leider eine Benachrichtigungs-LED.

 

 

Betriebssystem

Das Mi Note 10 wird mit der MIUI 11 Version der Xiaomi eigenen Version von Android ausgeliefert und die 11er Version bringt einige optische Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Im Prinzip ist  MIUI 11, auf dem leider noch auf Android 9 basierenden Unterbau eine sinnvolle und moderne Variante der Xiaomi Oberfläche. Insgesamt wirkt das System an der einen oder anderen Stelle etwas weniger verschachtelt und die Menüstruktur wurde etwas flacher gehalten, wenngleich die Einstelloptionen noch zugenommen haben.

Die Neuerungen beziehen sich grob zusammengefasst auf einen noch besser umgesetzten Dark Mode, einen besseren (extremeren) Sparmodus bei der Batterie und einer Individualisierung des beim Xiaomi genannten Inaktivitätsdisplays (Always On). Hierbei ist es erstaunlich wie viele Optionen geboten werden. Unter anderem kann man sich einen benutzerdefinierten Text als Always On hinterlegen. Damit schließt Xiaomi zu den sogenannten etablierten Herstellern auf und übertrifft diese teilweise sogar. Nachdem eine Benachrichtigungs-LED fehlt hat man sich ein nettes Feature ausgedacht und kann das Verhalten des Displays bei eintreffenden Nachrichten in 5 versch.  Varianten konfigurieren: Keine, Bildschirm leuchtet auf, Rhythmus, Puls und Sternenlicht. Die Notch kann man natürlich auch in 3 versch. Modi anpassen (siehe Screenshot).

Etwas Schade finde ich persönlich, dass der Unterbau noch nicht auf Googles Version 10 gehoben wurde, aber nachdem dies für einige Xiaomi Geräte schon der Fall war, bin ich zuversichtlich, dass auch das Note 10 in Kürze ein Update erhalten wird. Außerdem sind einige Features von Android 10 bereits durch MIUI umgesetzt, so dass man im Prinzip nichts vermissen wird. Ein Drawer, den andere Geräte schon mit MIUI 11 unterstützen, sucht man leider noch vergeblich. Somit bleibt im Moment wieder die von Apple bekannte Variante, dass alle Apps auf den Homescreens verteilt werden. Die Gestensteuerung ist aus meiner Sicht nach wie vor das Maß aller Dinge unter Android und ich habe das einfach noch nicht besser gesehen. Flüssig zu jedem Zeitpunkt und mit den abgerundeten Rändern macht die Zurück-Geste noch einmal mehr Spaß. Natürlich lässt sich das Gerät auch mit der gewohnten 3-Tasten Android Steuerung bedienen, wenngleich ich sagen muss, dass für mich einer der Hauptgründe für Xiaomi die perfekte Gestensteuerung ist.

Leider geht Xiaomi beim Note 10 einen Weg der mir persönlich weniger gefällt und so finden sich einige Apps, die ich als mündiger Benutzer nicht auf meinem Gerät vorinstalliert haben will. Im Detail sind das:

  • Apps: Facebook, Aliexpress, Netflix, WPS Office, Opera
  • Spiele: Pop Shooter Blast, Dust Settle, Bubble Story
  • Xiaomi: Mi Community, Services und Feedback (kann nicht deinstalliert werden)

 

Es können zwar fast alle diese Apps deinstalliert werden, aber trotzdem oder gerade, weil Xiaomi das eigentlich nicht nötig hätte lege ich hier auch in zukünftigen Tests ein deutlicheres Augenmerk auf das Thema. MIUI & auch Stock Android werden mit jeder Version ein kleines Stück komplexer bzgl. der Funktionen und durch die von Werk aus installierten Google Anwendungen ist es aus meiner Sicht bei keinem Hersteller notwendig, dass diverse Apps vorinstalliert sind. Ein angepasster Launcher ist in Ordnung, eine Wetter-App oder aber auch eigene Services verstehe ich auch noch, aber Spiele oder Standardanwendungen wie z.B. 3 verschiedene Browser (Chrome, Opera, Mi Browser) braucht niemand vorinstalliert.

Leider ist auch der sogenannte Info-Assistent wieder mit an Bord, der bei einem Wisch vom Homescreen nach rechts eine Ansammlung von App-Kurzbefehlen, den Google Suchbalken und das Wetter anzeigt. Im Prinzip ist die Oberfläche mittlerweile relativ gut individualisierbar und auch abschaltbar. Mir wäre zwar eine Google Now/ Discover Ansicht an dieser Stelle lieber, aber man braucht ja noch Raum für Verbesserungen.

Es versteht sich von selbst, das alle Google Services ohne Einschränkungen verfügbar waren und nach der Ersteinrichtung waren ca. 110 GB von den 128 GB zur freien Verfügung.

Zu den Kerntugenden gehört bei Xiaomi auch immer ein aktuelles Betriebssystem und relativ schnelle und vergleichsweise häufige Updates. Den Test hatte ich mit der MIUI Global Version 11.0.5.0  mit dem Security Stand vom September 2019 begonnen und zum Ende des Tests war dann auch schon ein Update auf die Version 11.0.9.0 verfügbar. Der Sicherheitspatch wurde auf Oktober 2019 gehoben und ansonsten wurde wohl noch an der Namensgebung für die Zeitzone, System Performance und Stabilität gebastelt. Ich kann hier außerdem noch feststellen, dass bzgl. Akkuverbrauch noch etwas optimiert wurde.

Xiaomi/ MIUI dreht aus meiner Sicht auch bei kleinen Updates stets an den richtigen Schrauben. Wünschenswert wäre nun noch die aktuellste Android Version und endlich eine Möglichkeit einen Drawer zu benutzen ohne einen „externen“ Launcher installieren zu müssen. Wem MIUI in der Vergangenheit zugesagt hatte, der wird hier nichts zu bemängeln haben und sich auch sofort heimisch finden. Die Stabilität und Geschwindigkeit war zu jeder Zeit nach dem Update auf 11.0.9.0 im Test ohne Makel.

 

 

Akku

Die Herstellerangabe von 5260 mAh hört sich erstmal nach einer brachialen Akku-Laufzeit an. Und vorneweg, durch einen Tag bringt einen das Note 10 mit Leichtigkeit. Gelegenheitsnutzer schaffen sicher auch 2 Tage oder mehr.  In der Praxis genehmigt sich das Smartphone jedoch in 14 Stunden Standby ca. 13% der Akkukapazität bei aktivierter Inaktivitätsanzeige und bei 24 Stunden lag ich dann schon bei ca. 22%. Das ist nicht ganz so gut und das können andere Geräte deutlich besser. Ein Test ohne aktiviertem Inaktivitätsanzeige bringt zu Tage, dass der Unterschied bei ca. 3-4 % weniger Akkuverlust liegt und damit absolut verkraftbar ist. Trotzdem ist beim Standby Verbrauch noch etwas Optimierungsbedarf. Vielleicht bringt ja ein Update auf Android 10 hier noch einen Schub.

Nach Update auf 11.0.9.0 wurde der Verbrauch im Standby um ca. 2-3 % verbessert.

Im Testbetrieb hatte ich das Telefon ununterbrochen mit 2 SIM-Karten und GPS/ WLAN AN in Betrieb. Die Displaysperre war auf 30 Sekunden gestellt. Die automatische Helligkeitsregelung im Mittelwert war aktiviert.

Im Videostreaming mit der YouTube App (1080p) genehmigte sich das Xiaomi Phone ca. 13% in 2 Stunden, was wiederum in Ordnung ist und bzgl. der Displaygösse eine gute Leistung darstellt. Auch hier gibt es einige Geräte, die das in Punkto Akkuverbrauch besser machen, aber sind wir einmal ehrlich und die Frage ist rein rhetorisch gemeint: Müssen wir uns unterwegs mehrere Stunden Videos ansehen?

Eines der Hauptfeatures des Gerätes hat leider auch eine relativ hohe Auswirkung auf die Laufzeit des Gerätes. Die Kamera zieht im Vergleich zu anderen Aktivitäten mit Abstand den meisten Saft aus dem Akku und leert ihn entsprechend schneller und das ist leider auch nach dem Update noch so.

Quick Charging ist vorhanden und der Chipsatz unterstützt laut Qualcomm den QC4+ Standard. Nachdem ich bei der schnellen Entwicklung der Ladestandards und vor allem bei den schier unglaublichen Leistungen und den verschiedensten Namensgebungen der Hersteller selbst kaum noch Schritt halten kann, möchte ich den Technikinteressierten unter euch Nahe legen, sich einmal genauer mit den ursprünglich proprietären Standards zu beschäftigen. Auch um zukünftigen Meldungen von in Rauch aufgegangenen oder verschmorten Smartphones mit dem notwendigen Sachverstand gegenüberzutreten. Diese ganzen Standards können nämlich weit mehr als: Stecker rein- Strom wird in den Akku gepumpt, und sind im Detail komplexer als es die langläufige Meinung darstellt.

Geladen wird der Akku des Gerätes nur über USB-C. Wireless Charging bietet das Note 10 leider  nicht. Ich hatte für meine Tests das mitgelieferte Netzteil genutzt. Die Ladezeit von 50% auf 100% fiel mit 45 Minuten recht kurz aus und man sieht schon welche Energiemengen hier innerhalb kurzer Zeit in das Gerät gepackt werden. Laut Hersteller unterstützt das Gerät , wie auch das mitgelieferte Netzteil, 30W Charging. Lobenswert hier, dass Xiaomi beim Paketieren hier darauf achtet, dass das Netzteil auch in etwa die Leistung bringen kann, welche vom Gerät unterstützt werden.

 

 

Lieferumfang:

Ein in schwarz gehaltener, hochwertiger Karton (einzig der in Silber gehaltene Note 10 Aufdruck deutet darauf hin was wohl in ihm steckt) beinhaltet folgenden Lieferumfang:

  • Xiaomi Mi Note 10 in Glacier White in der globalen Version
  • USB-C Netzteil in weiß  mit der Modellbezeichnung MDY-09-EN und folgenden Leistungsdaten: 3A/ 5V; 3A/ 9V; 3/ 12V; 1,35A/ 20V
  • USB-C Kabel in Weiß mit 1m Länge
  • Transparentes Case
  • SIM-Ejector
  • Bedienungsanleitung und Warranty Card, in 14 Sprachen

Wie so oft bei Xiaomi, ist alles Notwendige inkl. schützendem Case vorhanden.

 

 

Versand & Zoll

Der Versand nach Deutschland ist kostenlos und eure Ängste wegen dem Zoll sollten in diesem Fall unbegründert sein, weil Gearbest die Verzollung für euch vornimmt (Wenn ihr die Versandart „Priority Line: German Express“ bei der Bestellung wählt). Genaueres zum Versand & der Verzollung könnt ihr im Blog von GearBest.com nachlesen.

Somit wird das Paket bis zu eurer Haustür geliefert, ohne dass weitere Kosten anfallen

 

 

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Pro

  • Kamera derzeit nahe am Optimum
  • brillantes Display
  • sehr gute Akkulaufzeit
  • tolle Wertigkeit & Verarbeitung
  • MIUI 11 mit vielen guten Neuerungen

Contra

  • Kamera steht für meinen Geschmack zu weit aus dem Gehäuse
  • kein Wireless Charging
  • keine Speichererweiterung möglich
  • fehlende IP- Zertifizierung zum Schutz vor Staub & Nässe

Fazit

Selten hatte ich ein Gerät in den Händen, welches mich bzgl. des Fazits so „ins Schwimmen“ bringt, wie dieser „Klopper“, denn auf der einen Seite bietet das Mi Note 10 einen außergewöhnlichen Featureumfang im Kamerabereich. Und mit dem letzten SW-Update wurden auch die, aus meiner Sicht, gravierenden Bugs aus der Kamera-SW entfernt, zumindest, soweit es im Moment beurteilt werden kann. Wer Angst hatte, dass der in der Mittelklasse angesiedelte Chipsatz zum Flaschenhals wird, den kann ich beruhigen, denn bis auf das Speichern der 108 MP Fotos funktioniert das Gerät außerordentlich flüssig. Das Design ist optisch schön anzusehen, aber von der Bedienbarkeit her leider nicht jedermanns Sache. Beim Preis zählt das Gerät definitiv nicht zu den Schnäppchen, gehört aber auch nicht in die gehobene Preisklasse. Der Akku ist sehr großzügig bemessen aber das Note 10 genehmigt sich auch Einiges, was den Verbrauch angeht. Um ehrlich zu sein, und wenn man bedenkt in welchen Preisgefilden sich derzeit, die zugegeben ältere Konkurrenz aus dem eigenen Hause, z.B. ein MI 9 oder ein Mi Mix 3, bei Angeboten befinden, sollte man es sich überlegen ob man wirklich dieses HighEnd-Kamera Setup benötigt. Das darf man aber auf keinen Fall falsch verstehen, denn es wird hier auf extrem hohen Niveau gejammert und im Vergleich zur Standard-Kost in Europa, bekommt man hier ein sehr gutes Gerät mit einer Ausnahmekamera, einem riesigen Akku und einem flotten Chipsatz.
92.8
Akku - 93
Design & Verarbeitung - 95
Display - 95
Kamera - 99
Konnektivität & Verbindungen - 90
Performance - 85
Hi, ich bin Tobias - Gründer und seit 2009 begeisterter Blogger auf tobias-hartmann.net! Mit Begeisterung berichte ich euch über Smartphones, Tablets & Notebooks aus China, versuche euch bei alltäglichen IT Problemen zu unterstützen und schreibe Anleitungen um euch zu helfen.