Meizu ist ein alter Bekannter unter den Kennern, aber weitestgehend unbekannt in westlichen Gefilden. Und das obwohl der Hersteller schon ein gewaltiges Portfolio an Smartphones aufweisen kann und immer wieder durch Innovationen hervorstach. Ein Problem war jedoch oft, dass es die Geräte kaum zu uns geschafft hatte, da oft die Unterstützung für das LTE Band 20 fehlte. Meizu gehört auch nicht zu den günstigeren Vertretern aus Fernost aber kann durch verschiedene Features als Alleinstellungsmerkmal in der jeweiligen Preisklasse punkten. Das Meizu 16 soll ein Mittelklasse Smartphone mit Features der Oberklasse sein. Vielleicht zu Beginn kurz zu Erklärung: Meizu veröffentlichte unter der Nummerierung „16“ verschiedene Klassen und Größen von Smartphones entsprechend der Regionen, die da wären in China das Meizu 16 & 16 Plus (Flagship- Snapdragon 845 mit 6,0 & 6,5 Zoll) und das Meizu 16x (Mittelklasse- Snapdragon 710) und alle ohne Band 20. Die globalen Versionen mit Band 20 beschränken sich derzeit auf das Meizu 16th (Flagship- SD845- 6,0 Zoll) und das Meizu 16 (Mittelklasse- SD710- 6,0 Zoll). In folgendem Testbericht gehe ich auf das mir vorliegende Modell Meizu 16 (globale Version) ein. Warum ich ausgerechnet dieses Gerät einem Test unterziehe und nicht das Flagship, nun ja, der Snapdragon 710 ist im Moment ein noch nicht so verbreiteter Prozessor und von den Leistungsdaten konkurriert das Meizu 16 damit direkt mit dem Xiaomi Mi 8 SE. Außerdem ist es im Moment preislich, die günstigste Variante eines Telefons mit Fingerprint-Sensor im Display und wer einmal die „glückliche“ Positionierung des Sensors eines Galaxy S8 ausprobiert hat, der wird sich freuen, wenn die Rückseite/Kamera von Fingerabdrücken verschont bleibt.
Preisvergleich
---,- €
zollfrei
299,- €
zollfrei
385,- €
zollfrei
---,- €
zollfrei
Design und Verarbeitung
Design ist ja bekanntlich eine Geschmacksfrage, aber oft scheiden sich die Geister bereits vorher, also ohne ein Gerät jemals gesehen zu haben, wenn es um das Thema „Notch“ geht. Meizu verzichtet auf die im Moment sehr gefragte „Notch“ im Display komplett und minimiert die Ränder einfach auf das, was notwendig ist, so dass ein sehr symmetrisches Telefon herauskommt, welches sowohl am Kinn, als auch an der Oberseite absolut identisch scheinen. Ausnahmen sind hier natürlich Hörmuschel- Lautsprecher und Kamera an der Oberseite. Das mir vorliegende schwarze Gerät (auch in weiß verfügbar) fasst das 6.0 Zoll Display hervorragend ein und egal wie ich suche, ich finde keinerlei Ecken und Kanten. Das 2.5D Glas rundet die Vorderseite zusammen mit einer minimalen und sauber gefrästen Metall-Kante ebenso perfekt ab wie sich das Uni-Body Metallgehäuse auf der Rückseite anfühlt. Das Metallgehäuse wird, wie mittlerweile üblich, durch zwei ca. 2 mm breite Kunststoffnähte unterbrochen, welche dem Empfang sicherlich guttun.
Im Verwindungstest zeigen sich keinerlei Spaltmasse und die 3 Tasten (Lautstärkewippe & Power on/off) auf der rechten Seite haben einen idealen Druckpunkt und geben gutes Feedback beim Betätigen.
Die Front wird durch das Display dominiert und hat oben und unten ca. 6 mm Rand und es ist schon erstaunlich, dass man dort auch noch die Frontkamera mit unterbringen kann. An den Seiten sind es dann nicht ganz 1,5 mm Rand und die Displayecken sind schön abgerundet und passen im Radius hervorragend zu den äußeren Ecken des Telefons.
Mit 7,63 mm Dicke gehört das Telefon zu den grazilen Vertretern, allerdings steht die rückseitige mittig und vertikal angebrachte Dual Kamera etwas aus dem Gehäuse vor, so dass an dieser Stelle 8,39 mm erreicht werden. Das Telefon kommt in der Breite auf nicht ganz 74 mm und in der Länge auf ca. 150 mm und bringt sage und schreibe 154 g auf die Waage, gehört also zu den leichteren seiner Gattung.
An Anschlüssen im Gehäuse bringt das Meizu an der Unterseite einen Klinkenanschluss für Kopfhörer mit und eine USB-C Buchse. Des Weiteren sind unten ein Lautsprechergitter zu sehen und oben und unten jeweils eine kleine Mikrofonöffnung. Der Schlitten für die SIM-Karten befindet sich auf der ansonsten verwaisten linken Seite des Gerätes. Außer der rückseitigen Dual-Kamera gibt es noch den schön integrierten und erfrischend anders aussehenden 6-fach LED Blitz und einen Meizu Schriftzug zu sehen.
Viele Telefone leiden heute darunter das die Haptik dem Design weicht, also aufgrund des Designs einige wesentliche Punkte beim „Handling“ missachtet werden. Mir ist aufgefallen, dass eine ganze Reihe an Top Geräten beim Halten „leicht kopflastig“ sind, was wiederum das Bedienen in einer Hand erschwert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass einem das Gerät aus der Hand rutscht, noch dazu, wenn auf der Rückseite ebenso auf Glas gesetzt wird. Nicht so beim Meizu 16, denn das Gerät ist sehr gut ausbalanciert und durch die Metallrückseite verhältnismäßig griffig und rutscht auch nicht vom Tisch. Trotzdem würde ich auch bei diesem Gerät zu einer Hülle raten, zumindest um die leicht vorstehende Kamera zu schützen.
Alles in allem hat das Meizu 16 eine exzellente Verarbeitung und meiner Ansicht nach eine sehr gute Haptik. Dadurch, dass man bei den Gerätemaßen auf eine fast 2:1 Umsetzung von Länge und Breite kommt wirkt das Gerät etwas breiter als es eigentlich ist aber wem das „Notchless“ Design gefällt, der macht mit dem Meizu 16 garantiert nichts falsch.
Display
Das 6.0 Zoll große, voll laminierte, AMOLED Display hat eine Auflösung von 2160×1080 Pixel. Die gemessene sichtbare Displaygröße beträgt 136,5 mm x 68,5 mm. Aus der gemessenen Displaygröße ergibt sich zusammen mit der Auflösung ein 18:9 Seitenverhältnis im Querformat. Und die errechnete Pixeldichte liegt bei 402 PPI. Ja, da gibt es heute Geräte im High End Sektor die haben schon mehr zu bieten, aber ihr könnt euch sicher sein, man sieht keine Pixel oder unscharfen Schriften. Das Display ist vom Hersteller Samsung und knackscharf, wie auch sehr leuchtstark (430 cd/m2 gibt der Hersteller an). Der Sensor zur Helligkeitssteuerung funktioniert exzellent und auch unter direktem Sonnenlicht ist das Display jederzeit gut ablesbar. Der Kontrast wird mit 100000:1 angegeben.
Die Farbdarstellung des Displays wirkt sehr natürlich, also nicht so überzogen, wie es manche Hersteller mittlerweile betreiben. Trotzdem kann man in den Einstellungen noch den Anteil des „blauen Spektrums“ herunterschrauben um das Display beispielsweise nachts entspannter zu betrachten oder um es dem eigenen Geschmack besser anzupassen. Weitere detaillierte Farbanpassungen sind direkt über das Einstellungsmenü ebenfalls möglich.
„Always On“ als Option ist einstellbar und natürlich mit von der Partie und wer sich einmal an die Funktion gewöhnt hat, der möchte die Informationen, die das Display dauerhaft bietet nicht mehr missen, wobei man hier zusätzlich erwähnen sollte, dass es bei einem Telefon mit In-Screen Fingerabdrucksensor doppelt Sinn macht, immer anzuzeigen wo man den Finger auflegen darf, zum Entsperren.
Der Touchscreen/ die Glasoberfläche erweist sich auch ohne weitere Displayschutzfolie als sehr robust und zumindest kleinere Kratzer mit dem Schlüssel waren nicht möglich. Auch Fingerabdrücke konnte ich nach längerer Benutzung keine entdecken, werde das aber in der nächsten Zeit auch in Bezug auf den Fingerabdrucksensor noch weiter beobachten. Die Finger gleiten sehr gut über den Screen und ich hatte in Punkto Genauigkeit beim Schreiben auf der On-Screen Tastatur nie Probleme während des Testzeitraums. Der unglaublich detaillierte Vibrationsmotor gehört mit zu den besten den ich bisher fühlen durfte und er gibt einem ein exzellentes Feedback beim Schreiben.
Zu erwähnen gilt es noch, das Meizu Drucksensivität unterstützt und auch dies funktioniert hervorragend. Wer dieses „Feature“ z.B. vom IPhone kennt, der weiß wovon ich spreche, aber hier kurz wie sich das in der Praxis zeigen wird: Meizu baut zusammen mit dem Flyme OS auf unterschiedliche Möglichkeiten der Navigation. Eine davon ist der sogenannte „mBack“ Button welcher eine Mischung, aus Gesten, On-Screen Taste und die gleiche On-Screen Taste drucksensitiv benutzt, ist und je nach Verwendung unterschiedliche Funktionen ausführt. Später noch mehr dazu.
Ich bin ehrlich begeistert wenngleich ich denke, dass es auf dem Markt leistungsfähigere Displays geben wird- aber brauche ich das? Aus meiner Sicht ist das Display optimal für das Meizu 16 und auch perfekt auf den Rest der Hardware/ Software abgestimmt.
Kamera
Vorneweg, alle Fotos wurden aus der Hand heraus aufgenommen, also keinerlei Beschönigungen durch ein verwendetes Stativ und damit so, wie ein Smartphone vom Großteil der User verwendet wird.
Die Kameraausstattung des Meizu 16 ist identisch mit der des Flagships Meizu 16th. An der Front hat das Gerät eine 20 MP Kamera. Der Sensor ist ein Sony IMX376 mit einer ƒ/2.0 Blendenöffnung. Darüber wird nicht nur der Gesichtserkennungsmechanismus gesteuert, sondern es können natürlich auch qualitativ hochwertige Selfies geschossen werden. Schade das hier an der Vorderseite der Blitz fehlt. Die HW der Kamera macht durchaus gefällige Selfies und dabei funktioniert der Bokeh Modus wie erwartet sehr gut.
Die Dual Hauptkamera des Meizu Gerätes besteht aus einer Kombination aus 12 MP mit ƒ/1.8 und einer 20 MP ƒ/2.6 Kamera. Ein OIS ist vorhanden für die 12 MP Hauptkamera und die beiden benutzten Sensoren sind alte Bekannte. Der Sony IMX380 und der IMX350 sollen zusammen einen verlustfreien 3-fach Zoom erlauben und über die SW Intelligenz noch Einiges mehr. Da gehören Bokeh Aufnahmen schon zum Standard, welche sehr gut gemeistert werden. Bei Tageslicht gehören die Aufnahmen der Kamera schon zur Oberklasse. Sowohl mit „AI“- Unterstützung wie auch ohne gelingen dem Meizu 16 sehr gute Fotos und auch der bis zu 3-fach Zoom funktioniert bei Tageslicht oder Kunstlicht hervorragend, wobei man den 3-fach Zoom eher als Gimmick sehen sollte aber der 2-fache Zoom ist durchaus zu gebrauchen. Natürlich gibt es auf den Aufnahmen die eine oder andere Stelle, wo die SW evtl. zu arg ins Geschehen eingreift, aber bei welchen Smartphone heutzutage ist das nicht mehr so?
Die Auslöseverzögerung ist sehr gut und nur bei der „Auto HDR“ Einstellung muss man sich gelegentlich auf etwas längere Auslösezeiten einstellen, aber das ist minimal.
Die Fokussierung geht schnell und außerordentlich genau zu Werke und ich habe im Testzeitraum erstaunlich wenig Ausschuss produziert. Natürlich geht auch mal die eine oder andere Aufnahme daneben, aber wir reden hier schließlich von einem Mittelklassegerät.
Die Kamera-App lässt manuelle Einstellungen (Verschlusszeit, ISO, Belichtungskorrektur, Fokus, Weißabgleich, Kamerawahl 12/20 MP) zu und funktioniert ansonsten reibungslos und bietet alle Features die man benötigt. Von Zeitlupe, bis Zeitraffer- von HDR, über Panorama, bis zum 3-fach Zoom. Bei manueller Belichtungszeit und einer entsprechenden ISO Vorwahl entstehen dann tatsächlich auch im Dunkeln sehr gute Fotos, aber eben nur mit Stativ und das ist aus meiner Sicht dann eben nicht mehr der „Used-Case“. Ansonsten ist die Qualität der Automatik auch im Dunkeln sehr gut und so viele Kameras in Smartphones gibt es nicht die das toppen. Einzig das Rauschverhältnis bei schlechter Beleuchtung kann einen zu schaffen machen, aber wir haben hier ja noch immer ein Smartphone vor uns, oder?
In der Videokategorie gibt es ebenfalls nicht viel zu bemängeln. Die Kamera meistert FHD, ebenso wie 4k Aufnahmen sehr gut und stabilisiert die Videos einigermaßen gut. Die 3-fach Zoom Funktion ist auch bei den Videos vorhanden. Die Tonaufnahmen der Videos sind in Ordnung, aber nicht wirklich gut und nur Mono in einer niedrigen Bitrate. Außerdem gibt es derzeit Einschränkungen bei den 4k Aufnahmen. Ich konnte diese nur auf dem Meizu 16 abspielen, aber nicht auf dem PC oder IPad. Unter VLC wurden nur im Bruchstücke des Videos wiedergegeben und regelmässig durch Bildartefakte überlagert.
Leistung
Die HW Ausstattung kann sich sehen lassen: Snapdragon 710, 6GB RAM, 64GB Speicher.
Das entspricht der gehobenen Mittelklasse und, den derzeit aktuellsten und schnellsten Mittelklasse Chipsatz von Qualcomm. Unterstützt wird der SD 710 durch einen Adreno 616 Grafikprozessor welcher sicherlich gute Grafikleistungen bringen wird. Der Chipsatz sortiert sich entsprechend seiner Namensgebung auch Leistungstechnisch zwischen der SD 600er und der 800er Serie ein. Der gleiche Prozessor findet übrigens auch im Nokia 8.1 seinen Platz.
Die 6GB Arbeitsspeicher sind sicherlich für alle täglichen Aufgaben ausreichend und während des Testzeitraumes habe ich auch keine Leistungsgrenzen des Meizu 16 im alltäglichen Betrieb finden können. Das Betriebssystem läuft butterweich und nahezu alle Anwendungen & Spiele starten schnell und ließen sich flott bedienen. Da die 64 GB an Speicher leider nicht erweiterbar sind, sollte man sich jedoch überlegen zu welcher Speichervariante man greift, denn es gibt ja auch noch die 6/128 GB Variante des Meizu 16 (X).
Scrolling im Browser, Youtube, Seitenaufbaugeschwindigkeit, alles kein gesteigertes Problem für den SD 710- Hitzeentwicklung gibt es so gut wie keine durch Belastung des Chipsatzes mit Spielen, Laden oder im täglichen Betrieb. Diverse Benchmarks unterstreichen die generelle Leistungsfähigkeit des Acht-Kerners und anhand der Screenshots könnt ihr euch selbst ein Bild machen.
DRM technisch wird leider nur Widevine Level 3 unterstützt. Mehr dazu bei den Details zum Betriebssystem.
Stereolautsprecher gibt es leider nicht und Meizu nutzt die Hörmuschel nicht um einen Stereoeffekt zu erzielen. Stattdessen gibt es lediglich eine Mono- Lautsprecheröffnung an der Unterseite. Verdeckt man diese ist „Schluss mit Sound“. Die Qualität ist in Ordnung und übersteuert auch kaum, wenngleich der Sound mit zunehmender Lautstärke an Homogenität verliert und einzelne Frequenzbereiche hervorstechen.
Im Kopfhörerbetrieb mit einer Standardklinkenbuchse ist die Qualität einwandfrei – hier gibt es nichts zu bemängeln und der Sound kommt sehr voluminös aus den Kopfhörern.
Apps lassen sich zügig und ohne Wartezeiten installieren und auch das Kopieren innerhalb des Dateisystems ist sehr schnell. 1GB sind in ca. 8 s von einer Stelle zur anderen kopiert. Die Screens von Androbench & A1 SD Bench zeigen euch noch die vom Tool gemessenen Geschwindigkeiten. Hier gibt es keinen Grund zur Klage und der interne Speicher ist sehr gut. Da sind andere Hersteller teilweise deutlich langsamer.
Konnektivität / Verbindungen / weitere Features
Das Gerät lässt rein aus Spezifikationssicht keinerlei Wünsche offen. Da sind Bluetooth 5.0, oder DUAL-SIM mit voller LTE Unterstützung also inkl. Band 20 nur der Anfang und WLAN AC rundet das Ganze dann ab. Einige User werden die fehlende NFC Unterstützung beklagen, aber dann sollte man sich entsprechend andere Hersteller oder zukünftige Modelle mit NFC ansehen. Außerdem hat das Meizu 16 keine Benachrichtigungs-LED, aber dies ist verschmerzbar durch die „Always On“ Funktionalität.
Die Sprachverbindung über beide SIM-Karten Einschübe funktionieren einwandfrei und der Empfangspegel war zu jeder Zeit im Testzeitraum sehr gut. Die LTE Band 20 Datenverbindung funktionierte durchwegs gut auf einem sehr guten Level und entsprechend gehe ich davon aus, dass auch die anderen Frequenzen wie angegeben einwandfrei unterstützt werden. GSM und UMTS Verbindungen liefen bei 2 getesteten Providern hier in Deutschland sehr gut und ich konnte keinerlei Beeinträchtigungen feststellen, die dem Gerät zuzuschreiben wären. Leider funktionierte bei mir VoLTE (Voice over LTE) im Telekom Netz nicht und ich fand auch keine schnelle Hilfe um dies auf dem Meizu einzuschalten. Ich vermute, da der Chipsatz sehr wohl in der Lage ist VoLTE zu bedienen, dass ganz einfach die VoLTE Profile in der Modem- Software, bzw. im OS nicht hinterlegt sind. Das ist nicht gut, könnte aber ggf. durch ein SW update behoben werden. Hierbei gilt es noch zu bemerken, dass generell bei der Verwendung von VoLTE im Gegensatz zu GSM (2G) oder UMTS (3G) der Akku wesentlich weniger durch Gespräche belastet wird.
Ansonsten sind die Gesprächspartner am Gerät klar und deutlich zu verstehen. Die Hörmuschel gehört, von der Lautstärke her, zur lauteren Kategorie aber auch entsprechende Bluetooth Verbindungen mit einem KFZ (VW) oder diversen Headsets, Kopfhörern liefen alle problemlos und waren aus derzeitiger Sicht nicht mit irgendwelchen Bugs behaftet. Die Verbindung zu Bluetootheadsets konnte bis zu einer Entfernung von 7 m problemlos aufrechterhalten werden.
In Verbindung mit der Test-App von Fritz ist die Geschwindigkeit im WLAN gut. Die Verbindungen sind schön stabil und die Reichweite entspricht dem, was auch ähnliche Geräte zu leisten vermögen. Geschwindigkeiten von bis zu 288 Mbit/s im 5 GHz Band und leider nur 57 Mbit/s im 2.4 GHz waren möglich. Das entspricht nicht ganz dem was man erwarten kann und hierbei ist festzuhalten, dass speziell die Angabe der max. möglichen Geschwindigkeit in der Fritzbox App die Möglichkeiten eines modernen Routers und vor allem die theoretischen Möglichkeiten des SD 710 nicht ganz ausreizen und leider nur der Hälfte dessen entspricht, was der SoC zu leisten vermag. Das ist sicherlich für 99% der Nutzer noch immer vollkommen in Ordnung, trübt aber den Gesamteindruck dennoch etwas.
GPS, GLONASS, Galileo und weitere werden unterstützt und GPS funktioniert soweit sehr gut und ein Fix zu den Satelliten ist binnen Sekunden verfügbar. Auch innerhalb von Gebäuden ist ein Fix möglich, sofern man nicht zu abgeschirmt im Gebäude steht.
Sonstiges:
Der Fingerabdrucksensor im Display funktioniert sehr gut und relativ schnell- ungefähr auf dem Niveau eines IPhone 7- aktuelle Fingerabdrucksensoren sind teilweise minimal schneller, aber klagen kann man nicht und die Fehleranfälligkeit liegt bei ca. 1 von 10, lässt sich aber leicht verbessern indem man den jeweiligen Finger ein 2. mal einspeichert. Danach hatte ich keinen einzigen Fehler mehr beim entsperren. Das Gerät zeigt übrigens die Positionierung des Fingerabdrucksensors auch an, wenn „Always On“ deaktiviert wird. Das Gerät reagiert dabei auf die Bewegung um die Sensoranzeige einzublenden, d.h. wenn das Gerät ruhig auf dem Tisch liegt blendet sich nach einiger Zeit der Fingerabdrucksensor aus.
Das Meizu bietet außerdem eine Gesichtserkennung, welche grundsätzlich gut funktioniert und sich auch nicht durch ein einfaches Foto überlisten lässt, aber ich musste das Gerät hierzu in die Hand nehmen und darf nachdem ich manchmal die On/Off Taste drücken musste zusätzlich noch mit einem Wisch nach oben, das Telefon einsatzbereit machen. Mir wäre das zu viel der Aktionen um ein Telefon zu entsperren, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Betriebssystem
Flyme nennt sich die Oberfläche bei Meizu und kommt in der Version 7.1.4.0G daher. Der Unterbau ist hier ein Android 8.1 mit Securitystand vom 01. September 2018. Ein Update auf Android 9 sollte man erwarten können, allerdings gibt es noch keine Ankündigungen dazu. Die Flyme Oberfläche ist eine Mischung aus iOS und Android, d.h. auf einen App-Drawer wird verzichtet aber es gibt Android-typisch die Möglichkeit Widgets zu nutzen. Im Testverlauf fiel auf, dass herstellerspezifische Sondereinstellungen nicht alle auf Deutsch übersetzt wurden und entsprechend nur in Englisch vorhanden sind und auch eine chinesische Zeile ist in den Display-Einstellungen zu finden. Mit dieser nur auf Chinesisch verfügbaren App, kann das App-Verhalten im Vollscreen-Modus eingestellt werden. Ansonsten ist das Meizu 16 in der globalen Version weitestgehend frei von Bloatware, aus meiner Sicht, wenn man von der „Design & Theme“ Apps und dem eigenen Appstore oder dem vorinstallierten TouchPal 2019 absieht.
Anfangs fühlt man sich ein wenig eingeengt oder irritiert, kann man z.B. die max. Anzahl der persistenten Apps am unteren Bildschirmrand nur durch Ordner erweitern. Der Standard von 4 Belegungen kann nicht geändert werden und war mir zu Beginn etwas fremd. Aber schon nach wenigen Stunden der Nutzung lernt man schnell die Vorzüge der Flyme Oberfläche zu schätzen. So muss man z.B. nicht mehr von oberen Bildschirmrand nach unten wischen, sondern ein Wisch nach unten irgendwo auf dem Bildschirm reicht aus um das sehr aufgeräumte Nachrichten/ Schnellmenü zu öffnen. Die Schnellwahl-Apps können dann ebenfalls nach Belieben verändert werden. Weitere positive Aspekte von Flyme ist die Auswahl der 3 Navigationsmodi:
mBack: Ein einzelner Button am unteren Rand des Displays, der versch. Bedienungen zulässt. Ein einfacher Druck entspricht der Zurück-Funktion. Ein fester Druck, der „Home“- Taste; ein Wischen nach links oder rechts neben dem virtuellen Button lässt einen durch die zuletzt geöffneten Apps blättern und ein Wisch links oder rechts davon nach oben öffnet das Multitaskmenü, welches Sonderfunktionen bereithält: Man kann hier einzelne Apps „anpinnen“ (also dauerhaft im Speicher lassen), die Multi- Window- Anzeige einschalten oder die Vorschau unscharf markieren. Leider war der mBack Button die einzige Option, wo die Drucksensivität verwendet wird im Gegensatz zu einem Apple Gerät
Gestennavigation: Ein kurzer Wisch nach Oben, bedeutet „Zurück“, ein langer Wisch nach Oben bringt einen zum Homescreen und stoppt man den langen Wisch und lässt den Finger auf dem Display landet man im Multitaskmenü und ein Wisch von links oder rechts in das Display und leicht nach unten bringt einen ebenfalls zum Multitaskmenü.
Android Navigation Bar: Entspricht einfach den Standard Android OnScreen Buttons
Um alle Features von Flyme aufzuzählen wäre ein eigener Artikel notwendig, aber die Oberfläche birgt einige sehr nette und sinnvolle Überraschungen, denn z.B. kann man die Anordnung des Multitaskmenüs einstellen (Horizontal oder Vertikal). Weiteres Beispiel gefällig: Ein doppelter Druck auf die Power on/off Taste startet die Kamera oder eben nicht. Man kann überlange Screenshots erstellen indem man die Laut/Leiser Wippe zusammen mit der Power Taste benutzt.
Ein letztes Feature welches ich noch erwähnen möchte ist der sogenannte Smart Touch und das ist ein konfigurierbarer Knopf den man, wo auch immer auf dem Display anordnen kann und ihm entsprechende Befehle zuweisen kann, ähnlich dem „assistive Touch“ beim IPhone.
Es ist eine Sicherheits-App vorinstalliert welche versch. Optimierungsmöglichkeiten bietet.
Und es gibt vorinstalliert eine App namens Werkzeugpalette, welche nette Features, wie eine Dezibelanzeige, ein Lineal, Wasserwaage, Blitzlicht, Spiegel, Lupe, Würfel und einen Winkelmesser mit Kameraunterstützung anbietet. Hier hat sich Meizu richtig Mühe gegeben und auch noch an eine Migrations-App gedacht um Daten vom alten auf ein neues Telefon zu packen.
Alles in allem ist für mich die Flyme Oberfläche eine erfrischende Alternative zum Standard Einheitsbrei unter Android oder den „Blink-Blink“- Oberflächen anderer Hersteller. Der Playstore ist vorinstalliert und funktioniert auch einwandfrei. Das Betriebssystem lief ohne erkennbare Mängel sehr „smooth“ und die Zusatzfeatures von Flyme sind sehr gut umgesetzt.
Einzige Wermutstropfen sind die nicht konsistente Übersetzung ins Deutsche und die DRM Limitierung bzgl. Widevine L3 wo HD Content außen vor bleiben muss. Vielleicht auch an dieser Stelle noch einmal erwähnenswert ist, dass Meizu die SW noch etwas polieren muss um das Gerät entsprechend VoLTE fähig zu machen. Eine entsprechende Anfrage habe ich bei Meizu gestartet. Mal sehen was dabei herauskommt.
Akku
Etwas erschrocken war ich zuerst, dass das Meizu „nur“ 3100 mAh haben soll aber ich war auch gespannt wie sich der Chipsatz und die Abstimmung des Betriebssystems auf die Akkulaufzeit auswirkt. Im Testbetrieb hatte ich das Telefon ununterbrochen mit 2 SIM-Karten und WLAN AN in Betrieb. Dazu war „Always ON“ aktiviert und die Displaysperre auf 5 Min. gestellt. Die automatische Helligkeit im Mittelwert war aktiviert. Im Videostreaming genehmigte sich das Meizu ca. 10% in 1,5 Stunden Videostreaming. Das ist ein durchaus guter Wert und damit kann man erahnen wie effizient der Chipsatz und das Display arbeitet.
Im „real“ Life schafft man jedoch mit dem Smartphone auf jeden Fall einen Arbeitstag als Poweruser. Als Gelegenheitsuser ist das Gerät jedoch auch jenseits der 24h noch gut einsetzbar und bietet genügend Reserven. Das ist bei der gebotenen Leistung durchaus in Ordnung aber es gibt natürlich Geräte, welche dann noch mehr Reserven haben. Laut Messungen kommt man auf eine durchschnittliche Display On-Time von ca. 7 Stunden. Geladen wird der Akku des Gerätes über USB-C und ich hatte für meinen Test das mitgelieferte Netzteil von Meizu mit einer Output Power von 2.0 A bei 5/9/12 V verwendet. Wireless Charging ist nicht mit von der Partie.
Quickcharge ist aus meiner Sicht vorhanden, heißt aber wohl bei Meizu „Super mCharge“. Am wohlsten fühlen sich der Akku und die Ladezyklen zwischen 20- 80%, denn oberhalb von 80% genehmigt sich das Meizu 16 manchmal bis zu ca. 1 Std. für die letzten 20% Ladung bei ausgeschaltetem Display. Ansonsten ist das Gerät von 25% nach 100% Akku in ca. 2 Std mit dem mitgelieferten Netzteil aufgeladen. Zum Test hatte ich ein Standard Quickcharge Netzteil von Qualcomm ausprobiert und das liefert in etwa die gleichen Ergebnisse. Die Akkuverluste im Standby mit Mobilfunk/WLAN und aktivem “Always On“ Display belaufen sich auf ca. 14% in 10 Stunden, was generell kein guter Wert ist und hier sind Optimierungen an der SW notwendig. Schaltet man das „Always On“ Display ab, dann landet man jedoch auch nur bei nicht guten 10% in 10 Stunden.
Lieferumfang
Auch wenn der schwarze Karton schön und hochwertig aussieht hätte ich mir im Lieferumfang etwas mehr gewünscht als:
- USB-C Netzteil 2.0 A bei 5/9/12 V mit Meizu Schriftzug und EU Stecker
- Meizu 16 (X) in der globalen Version
- Stylisch aufgewickeltes USB-C Kabel mit 2 Klammern
- SIM-Ejector
- Konformitätserklärung
- 3 IMEI Aufkleber allerdings nur für IMEI 1
- 3 schicke Büchlein: QuickStart Guide, Warranty Terms, Safety Instruction. Inhalte teilweise auch auf Deutsch
Ich hätte mir hier gewünscht, dass man sich ein Beispiel an Xiaomi oder anderen Herstellern nimmt und zumindest eine Silikonhülle mit dazulegt, ansonsten ist es ja mittlerweile üblich, dass die Smartphone-Hersteller keine Kopfhörer mehr mit dazugeben. Dies ist sicherlich kein Beinbruch, aber dann kann man den schicken quadratischen Karton auch kleiner halten aus meiner Sicht.
Preisvergleich
---,- €
zollfrei
299,- €
zollfrei
385,- €
zollfrei
---,- €
zollfrei