Dass es neue Domainendungen geben wird, war bereits lange vor der offiziellen Bekanntgabe durch die Icann klar. Doch die Bewegungen, die sich dadurch bei den großen Konzernen ergeben, haben doch größere Ausmaße bekommen, als man zunächst annahm. Begründen lässt sich dies wohl durch die klar verteilten Interessen der Global Player des Internets. So haben bereits Google und Amazon für einige, sehr attraktive Endungen ihre Bewerbungen eingereicht. Die Liste wurde wenig später offiziell auf der Icann-Seite veröffentlicht, dabei haben beide Großkonzerne 20 Endungen kongruent angegeben:
- .app
- .book
- .buy
- .cloud
- .dev
- .drive
- .free
- .game
- .movie
- .music
- .play
- .search
- .shop
- .show
- .spot
- .talk
- .wow
- .you
Was beide Konzerne damit für Absichten verfolgen, geht noch nicht klar hervor und muss erst einmal offen bleiben. Jedoch kann man bereits vermuten, dass verschiedene Dienste, die Google selbst anbietet, sich als äußerst wertvoll andeuten können. So zum Beispiel eine googlemaps.app Domain, die als Landingpage direkt auf die Webapp, den iTunes oder den Android/Google Play Store führen könnte. Außerdem könnten Suchanfragen, die Youtube betreffen, direkt über die Domain .video abgehandelt werden. Wer hier sich dann eine Domain kaufen möchte, die mit dem Namen direkt auf den gleichnamigen Youtube Channel umleitet, wird einiges an Geld hinblättern müssen. Für Amazon gilt das Gleiche mit der .shop-Domain. Hierbei könnte eine Domain direkt auf das Amazon-Konto und den damit verbundenen Webshop leiten und vor allem für Werbebanner sich als essentielle Fläche herausstellen.
Im Zeichen der Zeit steht ebenfalls eine .cloud-Domain, die zwar direkt eher Google betrifft, aber durch die Tatsache, dass so viele Internet-User immer öfter die Speicherung medialer Inhalte im Internet in Erwägung ziehen, im Wert in den nächsten Jahren durchaus exponentiell steigen kann. Unklar bleibt auch weiterhin, inwiefern Google und Amazon kooperieren werden, denn der eine ist bereits Kunde des Anderen und schaltet Anzeigen gezielt.
Klar ist jedoch eines: Icann wird sich bei einer Nicht-Abmachung der beiden Konzerne definitiv über klingende Kassen freuen können, denn so wird es zu einer Versteigerung kommen, die bei 185.000$ Mindestbetrag beginnen wird. In Zeiten, wo noch kurze .de Domains vergeben wurden, waren diese Summen für derartige Endungen noch relativ utopisch.
Für den normalen User daheim sind diese Zahlen jedoch verständlicherweise weit weg, denn man selbst kann als Privatperson bei der Erstellung einer eigenen Website zwischen vielen, bereits verfügbaren Domainendungen wählen.