„Der PC-Markt stirbt aus“! – solche Aussagen stammen nicht nur aus den Mündern gehässiger Konsoleros, sie betreffen bereits Chefetagen und Entwicklerbüros (allen voran zur Zeit Google und Activision Blizzard). Auch in den Weiten des Internets entstehen viele hitzige Diskussionen über das „Wie“ und das „Ob“ des PC-Daseins. Auch die alternative Existenz von Konsolen wird dabei immer häufiger adressiert. Wie sieht die Zukunft auf? Wer oder was ist Veranlasser?
Als Stimmungsbarometer in Sachen Trends und Neuentwicklungen gilt der japanische Multimedia-Markt. Dieser wird von Branchenexperten aus aller Welt genauestens beobachtet. Erkennbare Tendenz der letzten Jahre – Mobilität! Unterhaltung und vor allem Gaming soll immer und überall ermöglicht werden. Demzufolge liegen Smartphones und Handhelds hoch im Kurs. Sie könnten für Desktops und PCs ernstzunehmende Konkurrenz bedeuten.
„In drei Jahren werden Desktop-PCs irrelevant sein.“, so Google Chef John Herlihy. Als Hauptgrund wird die fehlende Flexibilität stationärer Entwicklungen angeführt, ein Faktor welcher trotz der höheren Leistungsfähigkeit herkömmlicher Systeme immer mehr Bedeutung erlangt. Das Verlangen der Kunden tendiere seit geraumer Zeit zur Unterhaltung „to go“ – eine logische Folgeerscheinung des unbegrenzten Informationsflusses im Zeitalter der Hosentaschen-Alleskönner.
Doch nicht nur Visionäre und Think-Tanks werfen diskussionsbedürftige Thesen auf. Auch knallharte Kapitalstrategen wie Bobby „The Money“ Kotick (CEO Activison Blizzard) haben diesem Umstand bereits berücksichtigend Rechnung getragen. Ausweislich ihres jährlichen Finanzberichts sieht Activision Blizzard die Größte Gefahr für seinen MMO-Kracher World of Warcraft nämlich in, wer hätte es gedacht, „kurzweiligen Spielen“. Mobile Plattformen und die mit ihnen florierenden Downloadportale befriedigen nahezu jedes Bedürfnis nach Unterhaltung – zu jeder Zeit, an jedem Ort. Kompatibilitätsprobleme und sündhaft teure Investitionen in neue Hardwareerscheinungen wären passée. Alles in Einem und das möglich klein, so könnte die Faustformel lauten.
Der Markt für Titel mit monatlicher Gebühr könnte folglich in den nächsten Jahren eher schrumpfen denn wachsen. Schließlich wird eingeräumt, dass neue Technologien derartige Modelle sogar gänzlich obsolet machen könnten.
„We also compete with other forms of interactive entertainment, such as casual games like iPhone applications and other mobile phone games, and games developed for use by consumers on social networking sites. Future increased consumer acceptance and increases in the availability such games or other online games, or technological advances in online game software or the Internet, could result in a decline in platforme-based software and negatively impact sales of our console and handheld-products. Newer technological advances in online game software may also render products such as World of Warcraft obsolete. Additionally, direct sales of software over the Internet by competitors could adversely affect our distribution business.“
Der geneigte Leser wird sich allerdings spätestens jetzt über das Vorhaben von Activision Blizzard Gedanken machen, aus der Call of Duty Serie ein MMOFPS heraus zu entwickeln. Damit zusammenhängend stellt sich natürlich auch die Frage bezüglich des zukünftigen Verbleibs der Serie im Allgemeinen. Denn neben einem möglichen MMOFPS stehen auch noch weitere Episoden in Rede. So soll Vermutungen nach auf der E3 2010 bereits ein neues Call of Duty präsentiert werden.
Eines steht allerdings fest: Komplett werden mobile Lösungen stationäre Unterhaltungselektronik nicht ersetzen. Allerdings wird im Bereich der mobilen Lösungen ein neuer und sich in der Entstehung befindlicher Kundenzweig angesprochen. Vor allem Browserspiele erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Auch Gelegenheitsspieler und unerfahrene Interessenten könnten so über neue Marktstrategien berücksichtigt werden.
So positiv für den Kunden, so kosten- und arbeitsintensiv sind mehrgleisige Lösungen allerdings auch für den Entwickler. Vor einem etwaigen Schritt der „totalen Mobilisierung“ wird es zwangsläufig zu Zwischenschritten kommen. Die Gleise für solche sind bereits gestellt. Schon heute macht die PC-Fraktion bei aktuellen Titeln nur einen Bruchteil der Käuferschaft aus. Ein Zwischenschritt ist daher die Portierung eines Konsolentitels für den PC. Aber auch auf neue Formate und Mittelwegslösungen (Netbooks, Tablet-PCs etc.) wird abzustellen sein, da Gegen- und Mischentwicklungen nicht nur auf der einen Seite erfolgen.
Wie stellt ihr euch die Zukunft von Call of Duty vor? Sitzt ihr lieber mit einem mobilen TV-Gerät im Biergarten und starrt gespannt auf die Szenen eines eventuell erscheinenden Actionfilms zur Serie, oder präferiert ihr den klassischen DVD-Abend am Flachbildschirm mit Freunden? Aus welchen Gründen fahrt ihr bereits heute mehrgleisig (PC, Konsole oder mobile Lösung) und was sind für euch Vor- und Nachteile des mobilen Wahnsinns?
Quelle: modernwarfare.4players.de